Ich bin ein garstiger Mensch, ich verweigere mich der Werbung. Ich denke dies
ist heutzutage nicht gern gesehen, in einer Zeit wo die Masse der Leute ihre
Identität für ein paar "Fröhliche Ziffern" verschenken.
Man prostituiert sich für wenige Cents. Heute kaufte ich mir z. B.
einen Reiseführer. Ich wollte aber keine Plastiktüte haben, da ich
meine große Umhängetasche dabei hatte. Meine grüne Ader kam
durch. Die Verkäuferin legte mir irgend so ein Kundenmagazin unter meinen
Reiseführer - frei nach der Devise: "Der hat ja eine große
Tasche, das passt schon". Ich ließ es liegen.
Finde ich Werbebriefe in meinem Briefkasten, dann wandern die ungeöffnet mit dem Vermerk "Annahme verweigert" in den nächsten Briefkasten der Post. Glauben sie mir, das wirkt! Der Versender muss auch für die Rücksendung zahlen. Es ist der effektivste Weg aus Adresslisten entfernt zu werden. Besser als Protestschreiben. Demnächst probiere ich das auch mit den GEZ Spitzelbriefen. An dieser Stelle möchte ich auf ein Problem in der deutschen Sprache hinweisen. Es gibt keine Unterscheidung zwischen dem Briefkasten, aus dem man seine persönliche Post entnimmt und dem Briefkasten, in den man seine Briefe zum Weitertransport wirft. Ein echtes sprachliches Problem, wie der vorherige Absatz zeigt. Doch zurück zum Thema - Kompromisse mit Werbung gehe ich nur ein, wenn auf der Straße Flyer verteilt werden. Ich lass mir einen geben und schmeiß ihn in den nächsten Papierkorb, weil der Verteiler muss das Zeug ja loswerden, damit er endlich Feierabend machen kann. Werbung entmündigt. Sie schreibt dem Konsumenten vor, was er zu wollen hat. Dabei sollte er es doch besser wissen und sich bei Bedarf informieren. Ich lese eine große Computerzeitung. In jeder Ausgabe werden irgendwelche Produkte über viele Seiten hinweg geteste: Drucker, Digitalkameras, sogar Mousepads. All diese Tests sind Papierverschwendung (grüne Ader wieder!), weil wenn man wirklich mal was kaufen will, wird sowieso gerade nicht die entsprechende Produktgruppe getestet. Produkttests in Zeitschriften sind Dauerwerbesendungen. Und dies, obwohl eine Zeitschrift sowieso aus 50 Prozent Werbeanzeigen besteht. Scheinbar hat sich jetzt auch noch unsere Stadtwirtschaft mit der Werbebranche verbündet. Aus einem mir unerfindlichen Grund steht vor unserem Miethaus mit 8 Wohnungen lediglich eine kleine Papiertonne, die natürlich schon nach einer halben Woche voll ist. Wahrscheinlich soll man die täglichen Werbebotschaften intensiver studieren und aufbewahren. Wobei, einschränkend muss ich zugeben, dass die Briefkästen nicht mit Supermarktangebotslisten und schwachsinnigen Wochenzeitungen gefüllt werden. Die entsprechenden "Keine Reklame" Aufkleber wirken. Außer die lokale Kirchengemeinde, die meint immer noch, dass ihre Bibelstundenankündigungen keine Werbung sind. |