Wenn man heiser aus der Disko kommt, kann das 2 Gründe haben: Entweder es
war so geil, dass man mitgröhlen musste oder der DJ war so schlecht, dass
man darüber die ganze Zeit meckern musste. Gestern war es der DJ. Wegen
Tanzlosigkeit hatte ich die Wahl zwischen Gesprächen mit meinen
Begleiterinnen oder dem Taxieren der anderen Gäste. Ich entschied mich
fürs Taxieren. Im Vergleich zu den letzten Jahren sind die Mädels
braver gekleidet. So findet sich zum Leidwesen aller
Nach-Tanga-Guckenden-Männer in den meisten Hosen ein Gürtel, der
entsprechende Aussichten verhindert. Selbst die Ausschnitte in Form des
finnischen Meerbusens (tief und weit) sind seltener geworden. Alles wird
konservativer. Immer noch in sind diese Handtaschen mit den viel zu kurzen
Trägern, geklemmt unter die Achseln. Ich frag mich, ob sich da durch die
ständige Reibung nicht was entzündet? Einige Damen trugen lange 20er
Jahre Handschuhe und Basecaps. Die Bronks lässt grüßen. Am
liebsten hätte ich dem einen Girl das Cap gezappt, sie war wohl zu jung um
zu wissen, dass AC/DC keine Gangsta-Rapper sind. Die Kerle waren wohl fast alle
Maschinenbauer - T-shirt und Jeans. Manch einer stach heraus mit Hemd. Das selbe
Hemd wie ich es trug. War damals halt im Angebot.
Das Gefährliche am Taxieren ist, dass man nicht merkt, wenn man selber taxiert wird. Ich meinerseits hab einige Leute entdeckt, die selber die Leute einordneten, ich stand also über ihnen in der Hierarchie der Taxierer. Erst am Schluss fiel mir ein Typ mit Addidas Trainingsjacke vom Polenmarkt gleich neben dem Eingang auf. Ich glaub in ihm hatte ich an diesem Abend meinen Meister gefunden.
Nach 2 Stunden wurde uns kalt und wir entschlossen uns, doch das Tanzbein zu
schwingen. Ein weiterer Alkopop war keine Alternative - zu teuer und zu wenig
Alkohol. Meine Oma hat während der Alkopop Kampagnen mal gefragt, was das
für ein widerliches Zeug wäre? Ich empfand Respekt - vor meiner Oma
und den Medien.
Gang Starr: You know my steez! |