Sternschnuppen

Als ich mich neulich auf dem Weg zu einer wichtigen Astronomen Konferenz nach München befand, traf ich im Zug meinen alten Freund Holger. Mit ihm zusammen hatten ich in meiner Schulzeit meine ersten Fühler in Richtung Astronomie ausgestreckt. Leider trennten sich unsere Wege und nur ich konnte der Astronomie treu bleiben.

Auch diesmal blieb uns nicht viel Zeit, denn schon am nächsten Halt mußte er den Zug verlassen. So konnte ich ihm die Frage nach der Entstehung von Sternschnuppen in der Eile nicht sofort beantworten und verwies ihn tollkühn aufs Internet. Während meiner langen Forschertätigkeit hatte ich immer wieder festgestellt, dass das Netz erstaunlich viel Wissen bereit hält und das in einer bestechenden Qualität. Meist war es besser den Inhalten im Netz zu vertrauen, als sich auf das Pseudowissen eines Bekannten zu verlassen.

Einige Wochen später erhielt ich eine Email, zum Austausch der Adressen hatte die Zeit gerade noch gereicht, von ihm. Er war der Sache mit den Sternschnuppen nochmal nachgegangen, hatte aber keine brauchbaren Seiten im Netz gefunden. Dies wollte ich ihm natürlich nicht glauben, dennoch mußte ich nach eigener Recherche feststellen, dass es wirklich nicht sehr viele Seiten zu diesem Thema gibt.

Das ist natürlich ein unhaltbarer Zustand und so schrieb ich ihm eine ausführliche Mail zurück, in der ich das Wesen der Sternschnuppen genauer beleuchtete. Ich stelle diese Mail hier ins Netz, damit das Wissen zu Sternschnuppen allen Menschen zugänglich ist!

"Lieber Holger,

du hattest tatsächlich Recht, es gibt nicht wirklich gute Seiten zu Sternschnuppen im Netz. Nagut, sieht man mal von den esoterisch angehauchten Erzählungen über verglühende Sterne ab. Aber du weißt ja sicher selber, dass es sich dabei nur um Kindermärchen handelt.

Oft hört man auch die Behauptung, dass Sternschnuppen dann zu sehen sind, wenn ein größerer Klumpen Materie in die Erdatmosphäre eindringt und dabei durch die Reibung verglüht. Nun ja, man sollte nicht alles glauben...

Eigentlich ist eine Sternschnuppe viel einfacher und logischer. Man kann den Effekt einer Sternschnuppe im täglichen Leben nachvollziehen, besonders am Morgen bei Sonnenschein. Fällt z.B. auf ein Fenster eines gegenüberliegenden Hauses Licht und wird dieses Licht genau zu uns, also in unser Haus, zurück geworfen, dann blinkt das angestrahlte Fenster hell auf. Dieser Effekt ist wie ein Blitz, da sich die Position der Sonne um die Erde ständig ändert.

Bei den Sternschnuppen ist das genauso. Im unendlichen Weltall gibt es eine riesige Menge von frei herumschebenden Materieansammlungen. Bestehen diese aus Metallelementen, spricht man von einem Oxidtorus. Ein Oxidtorus kann natürlich wunderbar das Sonnenlicht reflektieren. Fällt die Reflexion zurück auf die Erde ins Auge eines romantischen Betrachters, nimmt dieser für einen kurzen Moment eine Sternschnuppe war. Diese ist natürlich nicht ewig, da Sonne, Erde und Oxidtorus sich in ständiger Bewegung befinden.

Wie du siehst, bedarf es doch etwas Zufall, dass der Winkel zwischen Betrachter, Oxidtorus und Sonne stimmt. Deshalb kann man nicht immer Sternschnuppen sehen. Besonders häufig klappt die Konstellation, wenn die Sonne näher ist, das ist auf der Nordhalbkugel im Sommer der Fall.

Ich denke diese Erklärung ist ausreichend, den Rest kannst du dir sicher selber ausmalen. Traurig nur, dass man dazu nicht wirklich richtige Sachen im Netz findet. Ich muss vielleicht meine Haltung nochmal überdenken, ob ich alles glaube, was ich dort finde."
 

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letzte Änderung: 04.10.2005
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