"Sex and the City" - Frauen

Ein kluger Mann hat einmal gesagt: "Umso langweiliger es den Menschen wird, auf so verrücktere und perversere Ideen kommen sie." Mittlerweile gibt es mehr Transsexuelle in Deutschland als Halle Einwohner hat. Dies ist wohl die neuzeitlich große Depression der Industriestaaten. Zwar haben wir hierzulande noch eine gewisse Distanz zu pädophilien Unterhosenaktionen oder menschenunwürdigen Fernsehspielen der Japaner. Doch sind wir den Amerikanern gesellschaftlich so sehr ähnlich geworden, dass wir vieles Krankes von dort ohne weiter zu überlegen einfach übernehmen. Mit der neuste Schrei direkt aus den Staaten ist "Sex and the City". In dieser quotenmäßig recht erfolgreichen US-Serie geht es um vier Mittdreißigersinglefrauen aus New York, die alle fast schon verzweifelt neurotisch auf der Suche nach ihrem "Mister Right" sind. Das ist das Serienkonzept. Eigentlich sind sie am Arsch. Denn sie haben mittlerweile so hohe, größtenteils sexuelle Ansprüche, dass sie das, was sie vergeblich suchen, wohl nie und nimmer auf dieser Welt finden werden. Als ob es den oder die Richtige überhaupt geben würde. Das Leben besteht nun einmal aus Kompromissen. So treffen sie sich regelmäßig zu gemeinsamen Sexualanalysen. Thematisiert werden dort beispielsweise zu große Schwänze, zu kleine, zu dünne, zu breite, zu junge, zu alte, zu schwarze, zu weiße, zu unlängliche, zu perfekte. Sowie sämtliche Fetische, Blowjobs, Gangbangs, Tittenficks, Spankings, Analverkehr und jede sonst noch sexuell erdenkliche Peinlichkeit. Das Alles schafft es allerdings nie darüber hinwegzutäuschen, dass die Frauen eigentlich sehr einsam sind. Dies ist ein fast schon ungewollt gesellschaftskritischer Aspekt. Ansonsten will die Serie allein provozieren, Grenzen versuchen auszuloten und zu verschieben. Ich glaube, mich nervt am Meisten, wie sie von den Konsumenten aufgenommen wird. Denn Deutschlands Frauen schreien auf, als hätten sie endlich ein Sprachrohr für sich gefunden. Und Deutschlands eingeschüchterte Männchen gucken ganz emsig mit, weil sie meinen hier noch etwas lernen zu können. Dabei liegt die Wahrheit doch ganz woanders. Die Serie will so ein Lebensgefühl ausdrücken. Wir sind ja so hip. Wir können ganz locker über Sex reden. Wir können drüber lachen. Das Intimste überhaupt ohne weiteres preisgeben. Für mich ist dies aber nur ein Beweis dafür, dass man seinen Partner nicht ernst genug nimmt. Ich meine, hallo, wollen wir das denn? Lasst mich in dem Punkt altmodisch klingen. Nennt mich in der Beziehung ruhig konservativ. Aber meiner Meinung nach hat das etwas mit Respekt zu tun. Ich möchte nicht, dass vier kaputte Frauen sich zum Kaffeeklatsch treffen, um über meine Penislänge zu debattieren, wie oft man etwa mit mir kommen kann, oder wie gut oder schlecht ich es drauf habe. Ich meine, machen wir das denn? Reden wir etwa mit unseren Kumpels über Brustgrößen, Schamlippenlängen, den Ausmaßen der Klitoris unserer Freundinnen? Oder etwa welche Stellungen sie bevorzugen? Ein paar oberflächige Spacken machen dies vielleicht. Einzig und allein zum angeben wollen. Was mich zu dem Schluss bringt, dass "Sex and the City" - Frauen nichts weiter als die Gegenstücke zu den Spacken sind. Praktisch die Töpfe zu den Deckeln. Nun muss es nicht immer gleich ein pseudo-freudsches Quartett sein. Schon eine beste Freundin reicht vollkommen aus. Ich hasse grundsätzlich immer die beste Freundin meiner festen Freundin. Sie weiß bereits Alles über mich, bevor ich diese überhaupt das erste Mal getroffen habe. Und später dann weiß sie immer ein bisschen mehr. Ich kann ihr nie wirklich vertrauen. Viele beste Freundinnen sind bisweilen ehrlicher zueinander, als zu sich selber. Aber ist Mann mal ehrlich zu ihnen, dann sind sie auf einmal schockiert. Ehrlichkeit, Offenheit und direkt sein in jeder Beziehung. Da bin ich dabei. Doch alles Andere ist hinterfotzig. Ist "Sex and the City" etwa der Preis der Emanzipation den wir zahlen müssen? Dass Männer sich plötzlich als das schwächere Geschlecht fühlen müssen? Dann sage ich, Männer emanzipiert euch wieder! Keine Macht den "Sex and the City" - Frauen! Wirklich Keine! Meine "Sex and the City" - Frau ist mittlerweile wieder mit ihrem Ex-Freund zusammen. Er hat sie damals nicht gut behandelt und ich vermute ganz stark, dass er es heute nicht besser macht. Aber sie liebt ihn nun mal. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen nach enttäuschter Liebe von mir. Aber ich empfinde es keineswegs so. Ich denke, die Beiden verdienen einander irgendwie. Ich bin jedenfalls froh, dass ich meine "Sex and the City" - Frau nicht länger um mich herum haben muss. Bin ich doch, oder? Ja, das bin ich ganz sicher.

Mac
 

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letzte Änderung: 29.03.2005
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