Fehler im System

Ich arbeite bei ein mittelgroßen Firma, die auch an der Börse notiert ist. Die jetzt gleich geübte Kritik geht aber nicht gegen die Firma an sich. Sie dient lediglich als Beispiel. Vielmehr soll das System einer AG hinterfragt werden. Eine AG bedeutet, jeder kann in die Firma investieren und so an ihrem Erfolg teilhaben. Die Firma bekommt Kapital, mit dem sie arbeiten und expandieren kann. Soweit ist die Geschichte schön, doch jetzt kommt die Realität.

Im letzten Geschäftsjahr wuchs der Umsatz um 12% und das operative Ergebnis (EBITA) um 23%. In einer Pressemitteilung wurde stolz mitgeteilt, dass die Dividende für die Aktionäre deshalb um über 10% gesteigert werden konnte. Wer also Aktien der Firma hat, der hat somit innerhalb eines Jahres eine Gehaltssteigerung von über 10% bekommen. Vielleicht sollte ich im nächsten Personalgespräch auch eine Gehaltssteigerung um 10% verlangen?

Schlimmer noch ist aber die Tatsache, dass die Firma 31% ihres Gewinns an die Aktionäre ausschüttet. Das sind 31%, die der Firma eben nicht für Expansion und Investitionen zur Verfügung stehen. Statt also Geld einzubehalten um schneller wachsen zu können, wird das Geld aus den Händen der Firma gegeben. Für die 31% hätte man auch einige Arbeitsplätze schaffen können. Hinzu kommt noch, dass eine AG im Sinne ihrer Aktionäre handeln muss. Dies bedeutet, a) Umsatz zu steigern und b) Kosten im Verhältnis zum Umsatz zu verringern. In der Realität bedeutet dies, dass notwendige Investitionen verschoben werden und auch nicht Mitarbeiter eingestellt werden, obwohl sie dringend gebraucht werden und Arbeit vorhanden ist.

Es muss also die Frage erlaubt sein, ob eine AG in gesamtwirtschaftlicher Sicht wirklich gut ist.


 

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letzte Änderung: 20.01.2007
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