Mit der Musterung beginnt für den nichts ahnenden Menschen
der Weg in die Bundeswehr. Wer sich bei der Musterung richtig verhält,
kann sich den späteren Verlauf seines Wehrdienstes extrem erleichtern.
Jeder Mann über 18 wird gemustert, egal ob er Zivil- oder Wehrdienst
machen will. Denn evt. ist man durch Krankheiten oder andere Leiden nicht
geeignet für den Dienst an der Waffe. Dann wird man ausgemustert und
muss weder zum Bund noch zum Zivi.
Bei der Musterung wird die Tauglichkeit des potentiellen Soldaten festgestellt.
Die Musterung unterteilt sich dabei in die ärztliche Untersuchung
und die Feststellung der allgemeinen psychologischen Fähigkeiten.
Je nach Kreiswehrersatzamt (KWEA) laufen die Untersuchungen unterschiedlich
ab.
Bei dieser Untersuchung soll festgestellt werden, wie stark die
körperliche Belastung während des Dienstes sein kann. Die Beurteilung
kann zwischen sehr leistungsfähig und sportlich (geeignet für
Spezialeinheiten wie Kampftaucher, aber auch Fußtruppen wie Panzergrenadier)
bis Ausmusterung variieren.
Man hat einen gewissen Einfluss auf den Ausgang der Untersuchung. So
kann man sich zum einem bei allen Aufgaben extrem anstrengen, damit man
auch wirklich immer volle Punktzahl erreicht. Oder man stellt sich eben
betont "dumm" und braucht z.B. für den Sehtest mehrere Anläufe.
Schon eine Brille oder Unter- bzw. Übergewicht können für
eine Herabstufung der Tauglichkeit ausschlaggebend sein. Ist man um eine
möglichst geringe Tauglichkeit bemüht, dann sollte man dem Arzt
alle großen und kleinen körperlichen Probleme erzählen.
Der Fantasie ist dabei keine Grenze gesetzt; aber vorsichtig - nicht lügen,
denn das ist eine Straftat!!!
Für die Tauglichkeit ist es dabei nicht von Interesse, ob man
vielleicht in seiner Freizeit regelmäßig einer Sportart wie
Fußball nachgeht. Man muss es ja niemanden auf die Nase binden. So
haben es schon viele kerngesunde junge sportliche Männer zur Ausmusterung
gebracht.
Der Tauglichkeitsgrad wird in der Bundeswehr zwischen T1 und T7 abgestuft, wobei T1 einer sehr hohen Tauglichkeit entspricht und T7 einem der Ausmusterung schon sehr viel näher bringt. Aber auch ein T3 reicht schon für eine einigermaßen gemütliche Zeit beim Bund, zumindest nach der Allgemeinen Grundausbildung (AGA).
Noch ein kleiner Tip: Falls der Arzt nach evt. Hämoriden
fragt, dann sollte man dies möglichst energisch verneinen und auf
keinem Fall Unsicherheit zeigen. Ansonsten könnte es sein, dass er
es nachprüfen will...
Während sich die ärztliche Untersuchung in den meisten
KWEA's stark ähnelt, könnte die psychologische Untersuchung nicht
unterschiedlicher sein. So wird je nach Standort ein ausführlicher
Intelligenztest an speziellen Computern vorgenommen. Dabei werden Fähigkeiten
auf den unterschiedlichsten Gebieten wie logisches Denken, Kombinationsfähigkeit,
Reaktion, Allgemeinwissen, Sprache und Ausdruck bis hin zu räumlichen
und plastischem Vorstellungsvermögen getestet. Danach erfolgt noch
ein persönliches Gespräch, in dem der Test ausgewertet wird.
In einigen KWEA's wird auf den Test ganz verzichtet und nur ein persönliches
Gespräch geführt.
Für den späteren Verwendungszweck nach der AGA
ist die vorhandene Ausbildung (z.B. eine Lehre) bzw. nach der Bundeswehr
angestrebte Ausbildung (z.B. ein Studium) entscheidend. So wird ein ausgebildeter
KFZ-Mechaniker kaum als Sanitätssoldat eingesetzt, was aber für
den potentiellen Medizinstudent sehr interessant sein könnte.
So sollte man im persönlichem Gespräch ruhig sehr offen und
ehrlich zu dem Sachbearbeiter sein. Auch könnte ein schlechtes Abschneiden
beim Intelligenztest in vielen Bereichen ebenfalls schädlich für
eine spätere Bürotätigkeit sein.
Dieser Teil der Musterung ist somit schwieriger zu beeinflussen. Aber auch hier können freundliche Worte zu den Leuten vom KWEA nicht schädlich sein, denn auch die wissen, dass viele zukünftige Soldaten nur ihrer gesetzlichen Pflicht nachkommen.
Für alle Hasch- und Grassymphatisanten sollte es eine Überlegung
wert sein, die Abhängigkeit im entsprechenden Fragebogen zuzugeben,
denn man verbaut sich so garantiert den Weg zum Bundeswehrführerschein.
Kann man wegen Drogenabhängigkeit auch ausgemustert werden, allerdings
wird man dann viele Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen.
Ob es dafür aber zivile Auflagen nach der Bundeswehr gibt, entzieht
sich meiner Kenntnis...
Wer trotz aller Bemühungen ein T1 oder T2 bekommt, der brauch
auch nicht gleich verzweifeln. Denn mit diesen Tauglichkeitsgraden sind
die Chancen für einen LKW-Führerschein wesentlich besser. Die
Musterung entscheidet primär darüber, in welcher Einheit man
seine Grundausbildung absolvieren wird und ob man in dieser bleibt oder
nach den ersten 2 Monaten in eine andere Einheit versetzt wird. Der Verwendungszweck
innerhalb der Einheit wird dann durch die ärztliche Hauptuntersuchung
gleich am Anfang der Grundausbildung festgelegt.
Auf jeden Fall sollte man bei der Musterung genau sagen was man will. Weiterhin gibt es eine Reihe von Möglichkeiten sich um den Bund zu drücken oder zumindest eine Stationierung in Heimatnähe durchzusetzen. Da wäre: